Die Veranstaltung
Einer der wichtigsten Romane über
Frankfurter Leben in der Nazizeit ist Valentin Sengers Autobiografie „Kaiserhofstraße 12“ die später verfilmt wurde. Der 1918 geborene Schriftsteller, dessen Eltern aus dem zaristischen Russland nach Frankfurt geflohen waren, erlebt die Repressalien der Nazis gleich doppelt: Als Jude und als bekennender Kommunist. Dennoch überlebte die Familie die 12 Jahre des Nazifaschismus unentdeckt. Nach dem Ende des Nationalsozialismus trat Valenting Senger der KPD bei und war für diese als Redakteur der Sozialistischen Volkszeitung tätig. Obwohl der Schriftsteller gebürtig in Deutschland war, wurde ihm lange Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft verwehrt. Erst 1981 wurde ihm diese Anerkannt. Später war Senger Redakteur beim Hessischen Rundfunk, widmete sich jedoch stets der Erforschung des jüdischen Lebens in Frankfurt. Seit dem Jahr 2007 gibt es im Norden Frankfurts eine nach ihm benannte Straße: die Valentin-Senger-Straße.
Mit diesem Rundgang zu den
Schauplätzen des Romans „Kaiserhofstraße 12“ vor allem in der Frankfurter Altstadt, wird eindrücklich an das Leben der Familie Senger und vieler anderer Verfolgter unter Terror und Krieg erinnert.
Die Partner
Zum Buch „Valentin Senger: Kaiserhofstraße 12“
In dem autobiografischen Werk Kaiserhofstraße 12 erzählt Valentin Senger von der wundersamen Überlebensgeschichte seiner jüdischen Familie in einem Hinterhaus der Frankfurter Kaiserhofstraße während der zwölfjährigen Nazi-Herrschaft. Aus dem zaristischen Russland geflohen, hat die Familie Senger hier ihr neues Zuhause gefunden – bis sie die Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 in Bedrängnis bringt. Valentin Sengers Mutter Olga erkennt früh den Ernst der Lage: Mit gefälschten Papieren weiß sie die Spuren ihrer Herkunft zu verwischen – aber die Angst vor dem Entdecktwerden begleitet die Familie von nun an täglich. In seiner persönlichen Lebensgeschichte berichtet der Journalist und Autor Valentin Senger vom Leben in einer Straße, die Zuhause und Gefängnis gleichermaßen war – und von der Angst und der Scham als ständige Begleiter: als jüdischer Junge im Nationalsozialismus mitten in Frankfurt. Kaiserhofstraße 12 von Valentin Senger eignet sich für das Projekt »Frankfurt liest ein Buch« in mehrfacher Hinsicht: Der Handlungsort und die Benennung vieler noch heute bestehender Straßen und Plätze in Frankfurt schafft kulturelle Identität. Zudem ermöglicht das Buch durch die Darstellung zeitgeschichtlicher und politischer Ereignisse die Aufarbeitung der NS-Geschichte auf lokaler Ebene. Valentin Senger kann als Frankfurter Bürger (geboren und gestorben in Frankfurt), der auch nach der Nazi-Zeit als Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks und als politisch Engagierter das kulturelle Geschehen in der Stadt mitgeprägt hat, von jungen und älteren Leser noch heute entdeckt werden.
Infos
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Treffpunkt: 15 Minuten vor Führungsbeginn an der traffiQ-Verkehrsinsel, Zeil 129/ Hauptwache, Frankfurt
Rollstuhl- und/oder Kinderwagengerecht: Nein
Mindestalter: keine Altersbegrenzung