Was hat der Frankfurter Hauptfriedhof mit Erotik zu tun? Im ersten Moment ein komischer Gedanke, aber der Hauptfriedhof ist voller Darstellungen von nackten Körpern, bei denen man sich fragt, ob man in früherer Zeit freizügig und offen mit dem Thema Tod umgegangen ist? Sascha Stefan Ruehlow zeigt Ihnen eine wundervolle Sammlung, die zum Nachdenken über das „Hier und Jetzt“ einladen.
Die Veranstaltung
Das allerletzte, was man von einem Friedhof erwartet, sind wohl die jungen Künstler, die sich mit Malerei und Bildhauerei beschäftigen. Dabei stehen oftmals Darstellungen im Vordergrund, die nackter und erotischer nicht sein könnten.
So etwas würde es in der heutigen Zeit nicht geben, mögen Sie jetzt vielleicht denken. Aber weit gefehlt – die Führung führt ebenso an modernen Abbildungen des „schönen Todes“ vorbei, wie an längst vergessenen. Wie kann man nämlich die unvergängliche Seele eines Menschen besser darstellen, als dass sie vor Lebenskraft strotzt und augenscheinlich unvergänglich, ja zeitlos schön daherkommt? Indem man sie auf romantische Art erotisch formte. Oftmals hinterlässt das Sterben eines geliebten Menschen ein ungläubiges Staunen, eine große Leere und unsäglichen Schmerz. Viele Angehörige, gerade in der Kaiserzeit, konnten nicht begreifen, wie schnell ein gesunder und manchmal junger Körper dahinschwinden kann. So suchte man Wege, das Leben zumindest in der Grabkunst als unvergänglich festzuhalten. Das Leben auf dem Höhepunkt darzustellen und ein romantisches Zeugnis ewiger Jugend und Liebe zu zeichnen, davon zeugen viele die Skulpturen, Reliefs und Darstellungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
Die Führung mit Stadtführer und
Friedhofsguide Sascha Stefan Ruehlow führt Sie zu unbekannten Stellen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, wo Darstellungen und Texte vorgestellt werden, die mit der erotischen Grabgestaltung und dem „schönen Tod“ zu tun haben. Freuen Sie sich auf eine Führung der ganz anderen Art.
Infos
Dauer: 1,5 Stunden
Treffpunkt: Haupteingang Hauptfriedhof, Trauerhalle/Neues Portal, Eckenheimer Landstraße 194
Endpunkt: Historischer Teil des Friedhofs
Rollstuhl- und/oder Kinderwagengerecht: Nein
Mindestalter: keine Altersbegrenzung